Forschungsdatenmanagement

Das FDM bezeichnet den Prozess, der alle Methoden und Verfahren umfasst, die zur Sicherung der langfristigen Nutzbarkeit von Forschungsdaten angewendet werden: 

  • Generierung
  • Bearbeitung
  • Anreicherung
  • Archivierung
  • Veröffentlichung

(Handhabung der Daten über den gesamten Datenlebenszyklus)

Methoden und Verfahren des Forschungsdatenmanagements können in einem Datenmanagementplan beschrieben werden.

"Unter Forschungsdaten sind (…) Daten zu verstehen, die im Zuge eines wissenschaftlichen Vorhabens z. B. durch Quellenforschungen, Experimente, Messungen, Erhebungen oder Befragungen entstehen." (DFG 2009)

Kurze Einführung: Forschungsdatenmanagement. Eine Handreichung. Arbeitsgruppe Forschungsdaten der Schwerpunktinitiative „Digitale Information“ der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen (Februar, 2018)

Zu den einzelnen Themen

Warum sollte ich mich mit Forschungsdatenmanagement befassen?

Verlage fordern verstärkt die offene Zugänglichkeit von wissenschaftlichen Daten im Zuge einer Publikation. Viele dieser Zeitschriften, insbesondere Open-Access-Zeitschriften, fördern sehr oft eine mögliche Nachnutzung der Daten. Informationen zu Copyright- und Archivierungsrichtlinien von wissenschaftlichen Zeitschriften und Verlagen können mithilfe der Suchmaschine SHERPA / RoMEO der Universität Nottingham ermittelt werden.

Datenmanagementplan

Ein Datenmanagementplan (DMP) ist ein Dokument zur Beschreibung des Lebenszyklus von Forschungsdaten, von der Erhebung bis zur Archivierung einschließlich aller Maßnahmen, die gewährleisten, dass die Daten verfügbar, nutzbar und nachvollziehbar bleiben (Datenbestand, Datengenese, Workflow, Konsolidierung, Verbreitung). In erster Linie dient er zur Unterstützung der eigenen guten wissenschaftlichen Arbeit sowie einem Förderantrag eines Projektes. Immer mehr Forschungsförderer verlangen einen Datenmanagementplan.

Die Universität Hildesheim nutzt das Tool RDMO.

FAIR Data Prinzipien

Die FAIR Data Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Re-usable) helfen dabei, die Forschungsdaten aufzubereiten.

Dienste & Werkzeuge zum Management von Forschungsdaten

Die Universität Hildesheim stellt ihren Angehörigen Dienste und Werkzeuge zur Verfügung, die sie im Umgang mit Forschungsdaten unterstützen. Diese Werkzeuge können kostenfrei genutzt werden. Sie benötigen dazu lediglich Ihren Uni-Account vom RZ.

  • HilData: Datenspeicher, der beispielsweise für die Bereitstellung von Forschungsdaten genutzt werden kann
  • HilReDa: Forschungsdatenrepositorium der Universität Hildesheim
  • RDMO: Werkzeug zur Planung, Umsetzung und Verwaltung des Forschungsdatenmanagements
  • re3data: Portal um Repositorien zu finden, die Forschungsdaten zur Verfügung stellen und veröffentlichen

Support zu den technisch-infrastrukturellen Angeboten erhalten Sie u.a. durch das RZ der UNI Hildesheim.

Dataverse / GRO.data

Das Forschungsdaten-Repositorium GRO.data ist ein Dienst der GWDG und steht auch allen Angehörigen der Universität Hildesheim kostenlos zur Verfügung. Es ermöglicht, die Veröffentlichung von Forschungsdaten zusammen mit ihrer Beschreibung (Metadaten). Die Daten erhalten einen persistenten Identifikator (z. B. DOI), und ihre Metadaten werden an die zentrale DOI-Datenbank weitergegeben, die von verschiedenen Recherchediensten genutzt wird. GRO.data unterstützt die Versionierung wie das Zitieren von Daten, Dateivorschauen, Zuweisung von Lizenzen und die Steuerung des Zugriffs für jede Datei einzeln. Fast alle Funktionalitäten des Dienstes sind über APIs verfügbar, so dass leicht ein automatisierter Kommunikationskanal zwischen einer Forschungssoftware (wie z. B. Dokumentenmanagementsystemen, Labor-Notebooks) und GRO.data aufgebaut werden kann. GRO.data wird von der Göttinger eResearch Alliance weiterentwickelt. Mit Inkrafttreten des DFG-Kodex “Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis” zum 01.08.2019 müssen alle Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen die 19 Leitlinien rechtsverbindlich umsetzen, um Fördermittel durch die DFG erhalten zu können.

“Wenn wissenschaftliche Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht werden, werden die zugrunde liegenden Forschungsdaten (in der Regel Rohdaten) – abhängig vom jeweiligen Fachgebiet – in der Regel für einen Zeitraum von zehn Jahren zugänglich und nachvollziehbar in der Einrichtung, wo sie entstanden sind, oder in standortübergreifenden Repositorien aufbewahrt.” (Leitlinie 17)

Sofern nachvollziehbare Gründe dafür existieren, bestimmte Daten nicht aufzubewahren, muss dies dargelegt werden. Die langfristige Archivierung von Forschungsdaten ist Voraussetzung für die Nachvollziehbarkeit und Überprüfbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse, die auf der Auswertung dieser Daten beruhen. Forschungsdaten werden als eigenständige wissenschaftliche Leistungen sichtbar und gewürdigt. Wenn es über die temporäre Sicherung von Arbeitsdateien hinausgeht, die während des Forschungsprozesses anfallen, und darum, die Forschungsdaten zu erhalten (Archivierung im Sinne der guten wissenschaftlichen Praxis, DFG-Kodex) und digitaler Langzeitarchivierung, werden in der Regel fachspezifische Repositorien oder Forschungsdatenzentren genutzt, weil sie besser von der Fach-Community wahrgenommen werden.

Forschungsethische Aspekte im Forschungsdatenmanagement

Mit der gewachsenen gesellschaftlichen Bedeutung von Forschung sind auch Fragen zur Forschungsethik relevanter geworden:

  • Schutz von besonders vulnerablen Gruppen.
    • Die Forschung ist immer aufgefordert, mit Projekten verbundene Risiken für andere zu vermindern und diesbezüglich bereits im Vorfeld von Planung und Durchführung sorgfältige Überlegungen anzustellen.
    • Normen und Regelungen zur Forschungsethik sollen dafür Sorge tragen, dass Schädigungen vermieden werden und zugleich Forschungsfreiheit sichergestellt werden kann. Ziel ist es dabei immer, mit der Wissenschaftsfreiheit verantwortungsvoll umzugehen.
  • Forscher*innen sind dazu angehalten, sich möglichst früh mit Fragen der Forschungsethik auseinanderzusetzen.
    • Schwerpunkte: Zugang zu Daten aus öffentlicher und privater Hand sowie deren Interoperabilität.

Vor allem hinsichtlich der Datenbereitstellung nehmen die forschungsethischen Belange im Forschungsdatenmanagement einen großen Stellenwert ein.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Rechtliche Aspekte im Forschungsdatenmanagement

Im Verlauf eines Forschungsprojekts sind alle rechtlichen Fragen zu beantworten.

Fragen, die im Forschungsdatenmanagement besonders häufig gestellt werden sind:

  • Unter welchen Bedingungen dürfen Forschungsdaten nachgenutzt werden?
  • Was ist beim Teilen und Archivieren von Daten zu beachten?

Antworten darauf geben die Regeln zum Datenschutz und Urheberrecht.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Links

Eine Linksammlung zum Forschungsdatenmanagement finden Sie hier:

Online-Bibliographie zum Forschungsdatenmanagement

Eine umfangreiche Online-Bibliographie zum Forschungsdatenmanagement wird in der Zotero-Gruppe "Forschungsdaten" gepflegt.

Handbuch Forschungsdatenmanagement
Das Handbuch Forschungsdatenmanagement behandelt disziplinübergreifend zentrale Aspekte des Forschungsdatenmanagements aus informationswissenschaftlicher und anwendungsbezogener Perspektive.

Aktuelle Entwicklung und Herausforderungen im Forschungsdatenmanagement in Deutschland
Neuroth, H., & Oevel, G. (2021). "Aktuelle Entwicklung und Herausforderungen im Forschungsdatenmanagement in Deutschland". In Praxishandbuch Forschungsdatenmanagement. Berlin, Boston: De Gruyter Saur. doi: https://doi.org/10.1515/9783110657807-029