Hot Topics

The Hot Topics have been brought forward by sections of the DGPs. We kindly invite submissions on the following topics:

  • New technologies in psychological assessment
  • Wie wirkt sich Corona auf die Entwicklung in unterschiedlichen Altersstufen aus?
  • Nachhaltigkeit in der Psychotherapie
  • Societal polarization and radicalization
  • Augmented learning
  • Human-technology partnership
  • Ungleichheit im Arbeitskontext
  • Herausforderung digitale Lehre
  • Digital health
  • Frauen in der Geschichte der Psychologie
  • Psychology and climate change

Ungleichheit im Arbeitskontext

Der Fokus (arbeits-)psychologischer Forschung wurde in den vergangenen Jahren auf die Flexibilisierung der Arbeitswelt gelegt, getrieben durch eine zunehmende Digitalisierung und befördert durch die Maßnahmen während der Corona-Pandemie. Trotz vielfach diskutierter Risiken, wie selbstgefährdendem Arbeitsverhalten, einer zunehmenden örtlichen und zeitlichen Entgrenzung und damit verknüpften negativen Effekten auf Erholung und die Vereinbarkeit verschiedener Lebensbereiche, können flexible Arbeitsbedingungen als Privileg höher qualifizierter Erwerbstätiger betrachtet werden. Wenngleich Arbeitsintensivierung, (freiwillige?) Mehrarbeit, Informationsflut und Technostress sowie hoher Zeit- und Leistungsdruck relevante psychische Belastungen von Informationsarbeit darstellen, sind es doch auch Arbeitsplätze, die Sicherheit bieten. Es gibt aber auch Arbeitstätigkeiten mit ganz anderen Rahmenbedingungen. Der desaströse Umgang mit meist ausländischen Beschäftigten in Betrieben der Tierverarbeitung, die durch die Berichterstattung zu Corona-Hotspots in die Öffentlichkeit getragen wurde, stellt hier nur ein Exempel dar. Nicht nur Bildung und Migrationshintergrund stellen Quellen ungleicher Chancen und Bedingungen im Erwerbskontext dar. Erwerbstätige Frauen verdienen in Deutschland, selbst bei gleicher Qualifikation, weniger als ihre männlichen Kollegen. Und nach wie vor werden vor allem höhere Führungspositionen in großer Mehrheit von Männern besetzt.  Der Wandel der Arbeitswelt stellt aber auch eine Chance für die Integration von mobilitätseingeschränkten, oder auch anderen gesellschaftlich marginalisierten Personen dar. Im Rahmen des Hot Topic „Ungleichheit im Arbeitskontext“ freuen wir uns auf Beiträge, die sich mit (strukturellen) Ursachen bestehender Ungleichheiten in der Arbeitswelt auseinandersetzen, die eine differenzielle Betrachtung sozialer Gruppen vornehmen, Mechanismen untersuchen oder auch mögliche Interventionsansätze diskutieren, die zu einer humangerechten und gesellschaftlich egalitäreren Gestaltung der Arbeitswelt beitragen.     

New technologies in psychological assessment

In den letzten beiden Jahrzehnten haben disruptive technologische Fortschritte dazu geführt, dass ganz unterschiedliche Daten zum menschlichen Erleben und Verhalten in ungeahntem Ausmaß erfasst werden können. Pro Tag werden geschätzte 2,5 Trillionen (18 Nullen!) Bytes im Internet produziert. Unter diesen Daten sind sog. Digital Footprints (z. B. Likes, Klickverläufe etc.), Texte, Fotos und Videos, die Nutzer:innen zumeist in sozialen Medien generieren und die mit Personenmerkmalen in Beziehung gesetzt werden können. Die Miniaturisierung und Entwicklung von Sensoren in Kombination mit der allgegenwärtigen Verbreitung von Smartphones, Smartwatches und anderer Wearables eröffnen ganz neue Möglichkeiten, um im Alltag von Menschen kontinuierlich Verhaltensdaten (z. B. Bewegung, Nutzung von Apps, Kommunikation) und biologische Parameter (z. B. Herzfrequenz, Herzratenvariabilität, Schlafqualität) zu erfassen. Diese Verhaltensdaten können auch mit Daten aus Fragebögen zur Selbsteinschätzung, die ebenfalls mehrfach im Alltag erhoben werden können (sog. Experience Sampling), verknüpft werden. Virtual-, Augmented- und Mixed Reality-Technologien ermöglichen die Simulation von immersiven Umgebungen, die zunehmend in der psychologischen Forschung und Anwendung eingesetzt werden (z. B. zur Diagnostik von sozialen Kompetenzen, Stress, Risikobereitschaft, Person-Situation Relationen) und auch die zusätzliche Erfassung von Blickbewegungen ermöglichen.

 

Auf dem 52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in Hildesheim werden in insgesamt 119 Beiträgen die Chancen und Risiken dieser neuen Technologien für die Psychologische Diagnostik präsentiert und diskutiert. Zu den Chancen zählen eine differenziertere, kontextualisiertere und umfassendere Messung und Diagnostik von Erleben, Verhalten und biologischen Parametern im Alltag und im Labor. Die hierdurch gewonnenen Informationen können z. B. auch genutzt werden, um personalisierte und maßgeschneiderte Maßnahmen im Bereich der Gesundheitsförderung, Therapie und Persönlichkeitsentwicklung zu planen, zu überwachen und zu evaluieren. Zu den Risiken zählen noch ungeklärte Fragen zur Reliabilität und Validität der durch neue digitale Technologien generierten Daten. Weiterhin müssen insbesondere ethische und datenschutzbezogene Herausforderungen bewältigt werden, um die Gefahr einzudämmen, dass Daten missbraucht werden, um kommerzielle und machtpolitische Interessen ohne Wissen der Betroffenen manipulativ durchzusetzen.

Women in the history of psychology

Psychology is regarded today as a female discipline. Unlike disciplines such as chemistry or mathematics, psychology has had a proportion of women among students of well over 50% since the 1990s at the latest, so that some voices are now even proposing the targeted promotion of men in psychology programs. At the same time, the percentage of women is steadily declining in the higher stages of an academic career and numbers are even lower for women of color. Looking at the most famous psychologists, one sees only the names of the ‚great men‘ from Wilhelm Wundt to B.F. Skinner, Hans Eysenck and Carl Rogers to Stanley Milgram.

How should we understand this specific gender dynamic in psychology? How did it emerge and change, what impact did it have not only on the careers of individual female psychologists, but possibly also on scientific concepts in the discipline? What is the situation in German-speaking psychology? And has the history of psychology perhaps contributed to a gender-biased view of the achievements of great (male) psychologists? To answer some of these questions, the Hot Topic will focus on women in the history of psychology, analyze their career paths, and look at persistent gender inequalities.

Wie wirkt sich Corona auf die Entwicklung in unterschiedlichen Altersstufen aus?

Mit dem Hot Topic „Wie wirkt sich Corona auf die Entwicklung in unterschiedlichen Altersstufen aus?“ wird ein aktuelles und gesellschaftlich hoch relevantes Thema aufgegriffen, welches sowohl aus Perspektive der Grundlagen- als auch der Anwendungsforschung bearbeitet wurde. Da uns die Corona-Pandemie und ihre Nachwirkungen in mehr oder weniger ausgeprägter Form noch lange begleiten werden, ist es wichtig, bereits jetzt spezifische Effekte zu identifizieren und mögliche adaptive oder auch maladaptive Einflussfaktoren ausfindig zu machen, um Präventions- und Interventionsmaßnahmen zu entwickeln. Die Beiträge im Rahmen dieses Hot Topics, die die gesamte Lebensspanne vom Baby-/Kleinkindalter bis ins hohe Erwachsenenalter abdecken und zum Teil auch (mikro-)längsschnittliche Ansätze verfolgen, fokussieren auf Effekte von Lockdown, Onlineunterricht, Homeoffice und Maskentragen sowie allgemeinen pandemiebedingten Stressoren (z.B. Infektions- und Impfungsrisiko) auf eine Vielzahl von Variablen. So werden beispielsweise Auswirkungen auf Eltern-Kind-Interaktionen, Lehrkräfte und auf das schulische Lernen (Leistung, Motivation, Stress) beleuchtet. Weitere Beiträge befassen sich mit Effekten auf soziale Faktoren, wie sozialen Zusammenhalt, soziale Unterstützung und Sozialverhalten, aber auch auf Persönlichkeit. Des Weiteren werden Effekte auf die psychische Gesundheit (z.B. internalisierende Probleme, Sucht, Bullying) und Resilienz untersucht, einschließlich der Identifikation von spezifischen Risiko- und Schutzfaktoren während der Pandemie. Eng hiermit verknüpft sind die Themen sozio-emotionale Anpassung, Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit. Zum Teil wurden die Studien mit repräsentativen Stichproben durchgeführt, so dass generalisierende Aussagen möglich sind. Mit seinen Themen und dem methodischen Herangehen bietet das Hot Topic einen qualifizierten Überblick über vielfältige Ursachen und Effekte im Rahmen der Corona-Pandemie und zeigt Möglichkeiten auf, förderlich auf Entwicklung und psychische Gesundheit einzuwirken.

Societal polarization and radicalization

Many societies around the globe are witnessing an increasing ideological polarization and radicalization of attitudes and behaviors. Global crises – such as the Covid-19 pandemic or the war in Ukraine – appear to have amplified this alarming development. In this Hot Topic, we will explore how science can help explaining these effects and how concepts and findings can be used to address societal problems associated with polarization and radicalization. In an invited symposium we will discuss the following key questions from an interdisciplinary perspective:

(1) What are the dynamics that can explain processes of polarization and radicalization?

(2) What are the consequences of polarization and radicalization for social peace and democratic structures?

(3) What are promising avenues for preventing and counteracting polarization and radicalization?

We are especially happy that Professor Felicia Pratto (University of Connecticut, USA), has agreed to give a keynote lecture on the social psychological approaches to explaining and tackling radicalization.

 

Gesellschaftliche Polarisierung und Radikalisierung

Die zunehmende ideologische Polarisierung und die Radikalisierung von Einstellungen und Verhaltensbereitschaften machen sich in vielen Ländern auf der Welt bemerkbar. Globale Krisen wie die Covid-Pandemie oder der Krieg in der Ukraine scheinen diese besorgniserregende Entwicklung zu beschleunigen. In diesem Hot Topic werden wir herausarbeiten, was die Wissenschaft zur Erklärung dieser Effekte beitragen kann und wie psychologische Konzepte und Befunde helfen können, die gesellschaftlichen Probleme, die mit Polarisierung und Radikalisierung einhergehen, zu bewältigen. In einem eingeladenen Symposium werden wir folgende Schlüsselfragen aus einer interdisziplinären Perspektive diskutieren:

(1) Was sind die Dynamiken, die Prozesse der Polarisierung und Radikalisierung erklären können?

(2) Welche Folgen haben Polarisierung und Radikalisierung für den sozialen Frieden und demokratische Strukturen?

(3) Was sind erfolgversprechende Wege, um Polarisierung und Radikalisierung zu verhindern und entgegenzuwirken?

Besonders freuen wir uns darüber, dass Professor Felicia Pratto (University of Connecticut, USA) zugesagt hat, in einem eingeladenen Gastvortrag über sozialpsychologische Ansätze zur Erklärung und Vermeidung von Radikalisierung zu berichten.

Herausforderung digitale Lehre

Seit inzwischen mehreren Jahrzehnten wird „Digitalisierung“ schlagwortartig als ein wesentliches Qualitätsmerkmal schulischer und universitärer Lehr- und Bildungsangebote diskutiert – häufig unter Verweis auf eklatante Ausstattungsmängel und entsprechende Optimierungsbedarfe. Die Umstellung vom Präsenz- auf einen Distanzbetrieb in Schulen und Hochschulen während der Corona-Pandemie hat diese Schwachstellen offengelegt und einen Digitalisierungsschub initiiert.

 

Zu Recht wurde vielfach eine unzureichende technische Infrastruktur beklagt – wie fehlende Endgeräte sowie eine lückenhafte oder instabile Netzverbindung. Seltener wurden die erforderlichen Kompetenzen auf Seiten sowohl der Lehrenden als auch der Lernenden zur lernwirksamen Gestaltung und Nutzung digitaler Lehrangebote thematisiert. Zudem sind selbstgestrickte und häufig ad-hoc implementierte Lösungen nach wie vor verbreitet, die zum Teil theoretischen Annahmen über gelingende Lehr-Lernprozesse widersprechen und nur unzureichend evaluiert worden sind. Somit ist von einer durchwachsenen Qualität und einer Nicht-Ausschöpfung entsprechender Potentiale digitaler Lehrangebote auszugehen. Dabei gilt eine funktionierende Technik zwar unbestritten als notwendige, aber keineswegs als hinreichende Bedingung erfolgreicher digitaler Lehre. Zunehmend rücken statt der häufig zu allgemeinen Frage, ob digitale Lehrangebote vorliegen, differenziertere Fragen beispielsweise nach deren Qualität, einer differentiellen Eignung zur Erreichung definierter Ziele, der Nutzung im (hoch-)schulischen Alltag, einer sinnvollen Verknüpfung digitaler und analoger Lehrangebote sowie einer (differentiellen) Wirksamkeit bei spezifischen Lernenden ins Zentrum der wissenschaftlichen Diskussion.

 

Im von der Fachgruppe Pädagogische Psychologie vorgeschlagenen Hot Topic „Herausforderung digitale Lehre“ sollen daher aktuelle Erkenntnisse psychologischer Forschung gebündelt werden – von einer eher grundlagenwissenschaftlichen Perspektive der Lehr-Lern-Forschung bis zu stärker anwendungsbezogenen Perspektiven der empirischen Schul- und Unterrichtsforschung, Lehrerinnen- und Lehrerbildungsforschung sowie Hochschuldidaktik. Gemeinsame Ziele sind vertiefte Erkenntnisse und eine Verbesserung digitaler Lehr-Lernangebote. Wir freuen uns sehr auf den Keynote-Vortrag von Katharina Scheiter (Universität Potsdam) „Technology-enhanced learning and teaching: A psychological perspective“, zahlreiche Beiträge in Symposien und Einzelvorträgen sowie interessante Gespräche und Diskussionen mit Kolleginnen und Kollegen der gesamten Psychologie zum Thema „Herausforderung digitale Lehre“ in Hildesheim.

Digital health

The use of technology to deliver health interventions, are increasingly used to promote health and wellbeing across different populations and settings. It is well recognized that such digital health tools have much potential to deliver effective health promotion interventions and to support health behaviour change. While mobile and wearable devices are popular, widely-used and some tools are effective, there is a clear need for advancing the progress of evidence-based digital health technologies.

Digital real-life and real-time data collection methods offer unprecedented opportunities to advance our understanding of inter- and intra-individual variation in the links between psychological, situational and social influences on mental and physical health. Another advantage is the inclusion of multiple data sources (e.g., activity trackers, physiological markers etc.). They also allow to derive and evaluate digital health tools that provide tailored support when required.

While these are main advantages, the multidimensionality and the sheer amount of data, also pose various challenges, e.g. complex data analysis and visualization techniques, or potential data security concerns. Further, to fully exploit the potential of digital health tools and to integrate effective tools into the healthcare systems, researchers need to employ open science strategies, that is openly sharing content, code and related evidence, crowdsourcing or collaborative analyses.

Human-technology partnership

Every day, we use machines to act on the physical world, in ways beyond our natural abilities. As machines gain increasing automation and autonomy, their roles transition from tools to partners. How should psychological mechanisms that support our mental operations (e.g., perception, cognition, decision-making) be implemented in machines? How do we reason about machines and their responsibilities? What are the factors that instill trust in machines? The answers to such questions, and others, are essential building blocks to ensure effective, safe, and satisfactory ,,Human-Machine Partnerships“ both at the workplace and in our personal lives.

In particular, contributions to this hot topic will inform the appropriate design and deployment of machines. Such insights are especially valuable as society debates over the extent to which authority ought to be handed over to ,,intelligent“ systems. In this regard, the technical capabilities of machines represent only one aspect of the challenge that society faces in integrating technological innovations and changing familiar behavior. Furthermore, it is worthwhile to question the psychological cost of relying on machines, both to our health and capabilities; in other words, to ensure that we promote partnerships and not dependencies. Psychology, which studies human behavior and interactions with the physical world and other human beings, can make significantly inform both public and private stakeholders on the risks and benefits of human-machine partnerships.

Nachhaltigkeit in der Psychotherapie

Die Wiederaufnahme des DGPs-Kongresses nach der Pandemiepause ist eine gute Gelegenheit innezuhalten und sich einen Überblick zu verschaffen. Das gilt auch für den größten Anwendungsbereich der Psychologie. Ein gutes halbes Jahrhundert intensiver Forschung hat gezeigt, dass es für die meisten psychischen Störungen effektive Behandlungen gibt. Allerdings wird in den allermeisten Studien und leider auch den darauf aufbauenden Leitlinien nur die kurzfristige Wirksamkeit betrachtet. Psychische Störungen sind jedoch häufig schwankende, aber chronische Leiden. Was also wirklich zählt, ist eine nachhaltige Verbesserung. Was wissen wir mittlerweile über die langfristigen Auswirkungen psychologischer und konkurrierender Behandlungen? Bemerkenswerterweise zeigt die Forschung einen scharfen Kontrast zwischen den wichtigsten Behandlungsmodalitäten. Dauerhafte Erfolge nach dem Ende der Behandlung sind nur in der Psychotherapie (typischerweise kognitive Verhaltenstherapie) zu verzeichnen, während mögliche positive Auswirkungen pharmakologischer Behandlungen nach dem Absetzen der Medikamente schnell verschwinden. Dies ist insbesondere bei Angststörungen und Depressionen durch eine nennenswerte Zahl an Studien belegt. Für soziale Maßnahmen liegen kaum systematische Studien vor, die wenigen vorhandenen Daten stimmen jedoch optimistisch. Gerade die nachhaltigen Wirkungen insbesondere kurzer psychotherapeutischer Maßnahmen sind ein starkes Argument für ihren vermehrten Einsatz zur Bewältigung psychischer Störungen, einer zentralen Herausforderung für die Gesundheitssysteme des 21. Jahrhunderts.

All’s well that ends well? On the Sustainability of the Treatment of Mental Disorders

The resumption of the DGPs congress after the pandemic break is a good opportunity to get an up-to-date overview. This also applies to the largest field of application in psychology. A good half century of intensive research has shown that effective treatments exist for most mental disorders. However, the vast majority of studies, and unfortunately the guidelines based on them, only look at short-term effectiveness. Mental disorders, however, are often fluctuating but chronic conditions. So what really matters is sustained improvement. What do we now know about the long-term effects of psychological and competing treatments? Remarkably, research shows a sharp contrast between major treatment modalities. Lasting success after treatment ends is seen only in psychotherapy (typically cognitive behavioral therapy), while potential positive effects of pharmacological treatments disappear quickly after medication is discontinued. This has been demonstrated by an appreciable number of studies, especially for anxiety disorders and depression. For social interventions, there are hardly any systematic studies available, but the few existing data give cause for optimism. The lasting effects of psychotherapeutic interventions in particular, especially brief ones, are a strong argument for their increased use in the management of mental disorders, a key challenge for health systems in the 21st century.

Psychology and climate change

Die Begrenzung des Klimawandels ist eine der großen Menschheitsaufgaben, die seit Jahren den öffentlichen Diskurs prägen. Seit dem Pariser Abkommen, der Häufung von Hitzerekorden und Flutkatastrophen sowie durch die andauernde Fridays for Future Bewegung hat das Thema Klimawandel in Deutschland wieder viel Aufmerksamkeit gewonnen. Seit über 30 Jahren befassen sich Umwelt- und Sozialpsycholog*innen mit der Wahrnehmung der Klimakrise, den Bedingungen von Klimaschutzmotivation, oder der Gestaltung von Maßnahmen, um klimaschonendes Verhalten zu fördern.  Erst jüngst machten Nielsen et al. (2021) im American Psychologist deutlich, in wie vielen weiteren Rollen Menschen sich in den Klimaschutz einbringen können, und welchen unterstützenden Beitrag die Psychologie als Wissenschaft hier leisten kann. In dem von der Fachgruppe Umweltpsychologie vorgeschlagenen Hot Topic „Psychology and Climate change“ knüpfen wir einerseits an die Ausdifferenzierung der vielen Rollen und interessierenden Verhaltensweisen an. Sowohl Akzeptanz von Technologien und Politikinstrumenten als auch klimaschonendes Alltagshandeln werden in den vielfältigen Beiträgen thematisiert. Mit Blick auf die Transformation stellt sich zudem die Frage nach den Möglichkeiten eines Beitrags der Psychologie (s. Spotlight Session „Potenziale und Grenzen des Beitrags der Psychologie zur ökologischen Transformation“ oder nach der eigenen Rolle als Wissenschaftler*in (s. Paneldiscussion: „Die Rolle der Psychologie in der Klimakrise“).

Augmented learning

Unter dem Titel „Augmented Learning“ soll es inhaltlich aus einer kognitionsorientierten Perspektive um erweiterte Möglichkeiten des Lehrens und Lernens im digitalen Raum gehen. Dabei soll u.a. die Schnittstelle zur KI/Informatik Thema sein mit Aspekten wie Learning Analytics, adaptivem Feedback, VR/AR oder spielbasierten Lernszenarien. Darüber hinaus werden auch Bezüge zur Neurowissenschaft unter dem Begriff Educational Neuroscience diskutiert. Gleichermaßen soll eine kritische Diskussion zu den Grenzen und Gelingensbedingungen dieser „Erweiterungen“ geführt werden.