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Prof. Dr. Rasika Ajotikar

Musikethnologie
Rasika Ajotikar ist Juniorprofessorin für Ethnomusikologie am Institut für Musik und Musikwissenschaft und am Center for World Music an der Universität Hildesheim.
Ajotikar hat am Department of Music der SOAS University of London in Ethnomusikologie promoviert. Bevor sie nach Hildesheim kam, war sie Postdoc-Stipendiatin der British Academy in der Abteilung für Entwicklungsstudien der SOAS University of London (2021-2023). Sie war Postdoc im Rahmen eines DFG-Projekts am Institut für Musikwissenschaft der Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit dem Berliner Phonogramm-Archiv (2017-2020). Im Jahr 2020 war sie Lehrbeauftragte am Zentrum für Moderne Indienstudien in Göttingen.
Als Musikethnologin und Anthropologin befasst sich Rasika Ajotikar in ihrer Forschung mit Musik und Klang in ihrer Beziehung zur politischen Ökonomie. Sie interessiert sich für Fragen der Ungleichheit, der Klasse, der Kaste, der Rasse, des Geschlechts, der sozialen Bewegungen und für philosophische Untersuchungen von Kunst, Kultur und emanzipatorischer Politik.
Ajotikar arbeitet derzeit an einer Monografie, die sich mit der musikalischen Landschaft des Anti-Kasten-Denkens in Westindien vor dem Hintergrund der Systematisierung der Musik im kolonialen Indien und der aufkeimenden politischen Bewegungen im 20 Jhd. Sie untersucht die Beziehung zwischen Kaste und erblicher Kunstfertigkeit, um die Überschneidungen zwischen Dienst, Arbeit, Kunst und politischem Handeln im 20. und 21. Jahrhundert zu verstehen. Sie revidiert die modernen Musikhistoriographien mit dem Schwerpunkt auf Kaste, Klasse und Geschlecht und entfernt sich dabei von essentialistischen Konzepten. Die Arbeit analysiert, wie die Moderne und die daraus resultierende Kulturpolitik Bewegungen geformt haben, die von historisch marginalisierten und ausgebeuteten Gruppen mobilisiert wurden, insbesondere von Dalits (ehemals unberührbare Gemeinschaften) im ländlichen und städtischen Indien. Sie hat ethnografische Feldforschung unter Musiker*innen und Aktivist*innen von Anti-Kasten-Kollektiven im westindischen Bundesstaat Maharashtra durchgeführt, die sich mit den politischen und ästhetischen Dimensionen von Widerstand, Didaktik und Kunst in der heutigen Zeit befasst. In der Folge beleuchtet diese Forschung Fragen im Zusammenhang mit Zensur, staatlicher Repression und Inhaftierung von Dalit-Aktivist*innen und -Musiker*innen im heutigen Maharashtra.
Während ihrer Arbeit als Postdoktorandin im Rahmen eines DFG-Projekts untersuchte sie das europäische Erbe von Musik und Klangsammlungen in Süd- und Südostasien und deren Institutionalisierung in Westeuropa. Diese Forschung bietet Überlegungen zu den laufenden Debatten über koloniale und nationalistische Modernität, historische und ethnografische Methoden, Kulturpolitik, Ethik der Rückführung und Verbreitung und vieles mehr. Das Projekt konzentrierte sich auf die Tonsammlung des niederländischen Gelehrten, Kurators und Impresarios Felix van Lamsweerde und ebnete den Weg für eine Untersuchung des Netzwerks verbundener Sammlungen von Schlüsselfiguren auf dem Gebiet der Musikethnologie, darunter Arnold Bake, Jaap Kunst, Alain Daniélou, Nazir Ali Jairazbhoy und andere. Rasika Ajotikar war maßgeblich an den technischen und analytischen Aspekten dieses Projekts beteiligt, das zur Digitalisierung von etwa elfhundert Objekten und einer Online-Datenbank im Berliner Phonogramm-Archiv geführt hat.
Rasika Ajotikar ist auch eine in der klassischen nordindischen Musiktradition ausgebildete Sängerin. Mit dem Ziel, musikwissenschaftliche, historische und philosophische Untersuchungen miteinander zu verbinden, experimentiert sie mit verschiedenen Musikgenres, Gesangsstilen und Gedichten. Ihr neuestes Projekt, "Tarannum", beschäftigt sich mit den klassischen und modernen Formen des Urdu-Ghazal. Sie hat auch das Repertoire der indischen Anti-Kasten-Bewegungen studiert und intensiv mit einem Anti-Kasten-Kollektiv in Westindien zusammengearbeitet.
Links:
Culture and Aesthetics in Contemporary Capitalism
An online seminar series organised and curated in 2022:
Die Sammlung von Felix van Lamsweerde:
nat.museum-digital.de/objects (digitalisierte Sammlung)
www.uni-goettingen.de/en/biography+von+felix+van+lamsweerde/583965.html (Biographie)
Unterrichtete Kurse:
Music and social movements
Music, race, caste
Sound archives, modernity and postcolonial India
From critical reading to writing (skill development for academic research and writing)