Wissensspeicher Musik in der musealen Praxis

Musikalische Praxis ist Ausdruck sozialer Diskurse, religiöser Weltsicht und individueller kreativer Äußerung heutiger und vergangener Gesellschaften weltweit. Musiken der Welt ermöglichen einen über die Sprache hinausgehenden Zusammenhalt, sind Ausdruck und Mittel sozialer Organisation und Kohäsion, und somit ein probater Einstiegspunkt für Kulturvermittlung.

Als immaterielles Kulturerbe der Menschheit bleiben sie aber im akademischen, insbesondere aber im musealen Bereich weitgehend unterrepräsentiert. Eine umfassende Perspektive auf die Vielfalt der Musiken der Welt findet sich oft nur als separater Ausstellungsteil in ethnologischen Museen. 

Das Projekt „Wissenspeicher Musik in der musealen Praxis” wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit einer Laufzeit vom 01.03.2017 bis 29.02.2020 gefördert. Es hat die Herausforderungen und Möglichkeiten der Verknüpfung von materiellem und immateriellem Kulturerbe am Beispiel musikethnologischer Sammlungen untersucht. In einem lokalen Verbund führen das CWM und das Roemer-und Pelizaeus-Museum Hildesheim (RPM) eigene ethnologische und musikethnologische Sammlungsbestände in einem virtuellen und realen Klangarchiv zusammen. Im Rahmen des Projekts wurden innovative Ansätze in den Bereichen Museumspädagogik und Musikvermittlung in enger Anknüpfung an wissenschaftliche Diskurse der Musikethnologie und Musikwissenschaft entwickelt und erprobt, darunter Formate wie interaktive Klangperformances, Workshops oder Musiktheaterprojekte für Kinder und Jugendliche.

Die wechselseitige Verknüpfung und Kontextualisierung von musealen und universitären Sammlungsobjekten soll Grundlage für die Konzeption einer öffentlichen Präsentation dieser gemeinsamen Ressourcen in einer ganzheitlichen Ausstellung sein. Dabei erfolgt vor allem eine intensive Zusammenarbeit in den Bereichen Sammlungsmanagement und Museumspädagogik. Die Ausstellung wird als weiterführendes Projekt im Anschluss konzipiert.

Im Verlauf des Kooperationsprojekts sollen die Herausforderungen und Möglichkeiten der Verknüpfung von materiellem und immateriellem Kulturerbe (intangible cultural heritage) am Beispiel musikethnologischer Sammlungsinhalte untersucht werden. Das Projekt leistet einen zivilgesellschaftlichen Beitrag zu kultureller Sensibilisierung, und begünstigt so den Abbau von kulturellen Vorurteilen. Es kann in diesem Sinne als Beitrag zu einer inklusiven Museums- und Musikpädagogik verstanden werden.