Nachruf – Gedenken an den Archäologen Mohammed Reza Kamarehei

Montag, 01. Oktober 2018 um 09:45 Uhr

Die Universität Hildesheim trauert um Mohammed Reza Kamarehei. Der Wissenschaftler ist plötzlich und unerwartet verstorben. Wir bitten um eine Spende als aktuelle Nothilfe für seine Familie. Mohammed Reza Kamarehei war Doktorand an der Universität Hildesheim und untersuchte anhand von Reliefs, Grabzeichnungen und Skulpturen den Zusammenhang zwischen staatlicher Machtausübung und der musikalischen Praxis.

Spendenaufruf: Bitte helfen Sie der Familie des Wissenschaftlers [PDF]

Der Verleger und Archäologe Mohammed Reza Kamarehei verstarb plötzlich und unerwartet am 24. September 2018 in Hildesheim. Sein Geburtstag ist der 3. Juli 1978. Mohammed Reza war seit Januar 2017 Doktorand bei Professor Raimund Vogels am Center for Word Music der Universität Hildesheim.

Die Zusammenarbeit mit Mohammed Reza reichte zurück bis in das Jahr 2014, als er über die Kooperation zwischen dem Musik Museum Teheran und dem Center for World Music und die Sicherung des bedeutenden iranischen Klangarchivs in seinem zweiwöchentlichen Kulturjournal „Mokaab“ in Teheran berichtete. In regelmäßigem Kontakt begleitete er die Arbeit des Center for World Music in der Folgezeit. Aufgrund seiner profunden Kenntnisse der Archäologie des Irans entstand in Gesprächen die Idee, ihm an der Universität Hildesheim die Gelegenheit zur Promotion zu geben. Damit verband sich zugleich die Hoffnung, wichtige Teile der Instrumentensammlung aus archäologischer Perspektive in ihrer Entstehungsgeschichte neu bewerten zu können.

Sein eigenes Forschungsinteresse galt der vor-islamischen Archäologie. Im Rahmen seines Forschungsvorhabens beschäftigte er sich intensiv mit der Dynastie der Sassaniden. Anhand von Reliefs, Grabzeichnungen, Skulpturen und musealen Abbildungen untersucht er den Zusammenhang zwischen staatlicher Machtausübung und der musikalischen Praxis, die diese, wie auf vielen Abbildungen sichtbar, meist begleitete.

Aufgrund hervorragender Kontakte zum iranischen National Museum war er in der Lage bislang nicht publizierte Abbildungen in seiner Arbeit einzuarbeiten. Neben seinem unbestrittenen wissenschaftlichem Profil hat Mohammed Reza alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Center for World Music darin beeindruckt, wie er mit jedem Tag besseren Zugang zur deutschen Sprache gewann und bereits nach einem Jahr wissenschaftliche Diskussionen führen konnte, die sein umfangreiches Wissen und seinen großartigen Humor haben deutlich werden lassen.

Mohammed Reza lebte mit seiner Frau Bahareh Khosravan in der Region Hildesheim. Die Familie hat drei Töchter (13 Jahre, 8 Jahre, 6 Jahre), die älteste Tochter besucht ein Gymnasium in Hildesheim. Die Eltern kommen aus Teheran und unterstützen mit großem Engagement ihre Kinder auf deren Bildungswegen. Nachdem die Eltern selbst die Erfahrungen gemacht haben, sich in einem neuen Land und einer fremden Sprache zurechtfinden zu müssen, unterstützten sie als Sprachlehrer Flüchtlinge in der Region Hildesheim beim Sprachenlernen.

Die Universität Hildesheim trauert um Mohammed Reza Kamarehei. Das Center for World Music verliert einen warmherzigen, neugierigen und humorvollen Kollegen und Freund. Die wissenschaftlichen Diskussionen mit dem begabten und geistreichen Archäologen haben wir als große Bereicherung empfunden. Unser Mitgefühl gehört in diesen Stunden vor allem der Familie.

Nothilfe: Spenden für die Familie

Der plötzliche Tod des Mannes und Vaters ist für die Familie ein schwerer, unfassbarer Verlust. Die Familie war sehr eigenständig, die Eltern wollten immer unabhängig sein und mit ihrer Arbeit auf eigenen Beinen stehen. Durch den plötzlichen Tod des Ehemannes entsteht eine Notsituation. Die Frau des Wissenschaftlers, Frau Bahareh Khosravan, studiert an der Universität Hildesheim im Masterstudiengang „Kulturvermittlung“, sie hat in Teheran erfolgreich Kulturmanagement studiert.

Wir bitten um eine Spende als aktuelle Nothilfe für die drei Töchter und ihre Mama. Hierbei ist jede noch so kleine Spende hilfreich. Wir bitten um Unterstützung aus der Wissenschaft und Bürgergesellschaft, um die Familie in dieser Lebenslage unterstützen können. Wenn Sie sich an der Nothilfe beteiligen möchten, wenden Sie sich bitte an Isa Lange (Pressesprecherin der Universität Hildesheim, 05121 883 90100, langei@uni-hildesheim.de).

Ein Spendenkonto wurde eingerichtet:

Spendenflyer mit allen Informationen [PDF]

Ein Kondolenzschreiben liegt an der Information/Telefonzentrale aus (Hauptcampus, F-Gebäude EG, 08:00 bis 13:00 Uhr) bis zum 5.10.2018 aus. Gerne können Sie mit Ihrer Unterschrift stille Anteilnahme ausdrücken.


Mohammed Reza Kamarehei, Verleger und Archäologe. Foto: privat

Mohammed Reza Kamarehei, Verleger und Archäologe. Foto: privat