Else Weil

„Die klügste Frau …, die ich kennengelernt habe.“

Else Weil, 1889 geboren, 1910 Abitur, 1910 – 17 Medizinstudium an der Universität Berlin, 1917 Approbation, 1918 Promotion zur Dr. med., 1918 – 20 Assistenzärztin an der Charité, 1920 – 24 Ehe mit Kurt Tucholsky, 1933 Entzug der Kassenzulassung, 1938 Entzug der Approbation aufgrund ihrer jüdischen Herkunft, 1942 Deportation nach Auschwitz und Ermordung.

Geboren 1889 in Berlin, besuchte Else Weil eine Höhere Töchterschule und konnte 1910 als Externe das Abitur absolvieren. Im Anschluss studierte sie Medizin an der Universität Berlin. 1917 erlangte sie die Approbation und promovierte ein Jahr später an der Charité. Als eine der wenigen approbierten Ärztinnen setzte Else Weil ihre medizinische Laufbahn sowohl als Assistenzärztin an der Charité als auch als niedergelassene Ärztin mit einer eigenen Praxis in Berlin fort.

Die im Mai 1920 mit Kurt Tucholsky geschlossene Ehe war anders als die Freundschaft zwischen den beiden nur von kurzer Dauer. Die Frau, der Tucholsky in „Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte“ ein literarisches Denkmal gesetzt hatte, veröffentlichte selbst zwei Artikel in der „Weltbühne“, in denen sie Missstände im Gesundheitswesen thematisierte und die Tuberkuloseimpfung befürwortete.

Zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts war die Ärztin jedoch zunehmend auf Einnahmen aus Anstellungen als Privatsekretärin angewiesen. Denn mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verlor Else Weil als Jüdin 1933 ihre Anstellung in der Klinik, die Kassenzulassung sowie 1938 die Approbation. Als Emigrantin in Frankreich wurde sie dort mehrfach interniert, 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.