Integrationskurse in Deutschland: Zu wenig Vorbereitung auf das Arbeitsleben

Donnerstag, 08. Januar 2015 um 09:00 Uhr

DEUTSCHLANDFUNK berichtet über 10 Jahre Integrationskurse. Elke Montanari, Professorin für Deutsch als Zweitsprache an der Uni Hildesheim, beobachtet, dass Deutschlerner auf B1-Niveau im Beruf schnell an ihre Grenzen stoßen. Das Lernen müsse unbedingt nach dem Integrationskurs weitergehen

„Mehr als eine Million Menschen haben in den letzten zehn Jahren in Deutschland an Integrationskursen teilgenommen. Doch mit dem 'Deutschtest für Zuwanderer', mit dem die sechsmonatigen Kurse enden, seien die Teilnehmer noch nicht auf das Berufsleben vorbereitet, kritisieren Experten", so die Journalistin Katja Hanke im DEUTSCHLANDFUNK. In der Reportage hat sie einen Integrationskurs an der Volkshochschule Neukölln in Berlin besucht, seit drei Monaten lernen die Teilnehmer hier an jedem Vormittag die deutsche Sprache.

„Dass Deutschlerner auf B1-Niveau im Beruf schnell an ihre Grenzen stoßen, meint auch Elke Montanari, Professorin für Deutsch als Zweitsprache an der Universität Hildesheim. Zum Beispiel in Beratungssituationen", heißt es im DLF. „Das kann in der Krankenpflege sein, das kann aber auch in jedem anderen Fall sein. Also, wenn jemand kommt und ein Anliegen schildert und der Lerner soll darauf reagieren. Sowie das individuell wird, ist es problematisch, das mit B1 zu lösen. Das heißt, das Lernen muss unbedingt nach dem Integrationskurs weitergehen", sagt Professorin Elke Montanari im Gespräch mit dem DEUTSCHLANDFUNK.

Die Sprachwissenschaftlerin der Uni Hildesheim bemerkt außerdem, dass „der Kurs für die meisten Lernenden der einzige Ort ist, an dem sie Deutsch sprechen". „Und hier wäre eigentlich ein Ansatz, wo ich denke, dass man noch mal gezielter darüber nachdenken könnte. Also, wie könnte im Integrationskurs eine Brücke in den Alltag gemacht werden. Es gibt dazu verschiedene Ideen, zum Beispiel sollte ein Praktikum zum Integrationskurs gehören. Das finde ich eine spannende Überlegung", so Montanari im DEUTSCHLANDFUNK.

Deutschlandfunk, „Integrationskurse in Deutschland: Zu wenig Vorbereitung auf das Arbeitsleben", 19./20.02.2015 (Audio und Text online, Radiobeitrag von Katja Hanke, ~4:30 Min)) (www.deutschlandfunk.de)

Eine Langfassung des Audio-Beitrags „Integrationskurse in Deutschland / Warum sich die meisten Sprach-Integrationskurse nicht fit für den Beruf machen“ wurde im Südwestrundfunk SWR2, Sendung „Impuls“, 12.01.2015 gesendet.

Kontakt zu den Forscherinnen und zu Sprachlernern über die Universität Hildesheim (Pressestelle, Isa Lange, presse[at]uni-hildesheim.de, 05121.883-90100)