Überzeugungen – Deutungsmuster – Orientierungen – subjektive Theorien – … ?!
Konzepte der Profession(alisierung)s- und Lehr-Lern-Forschung im Dialog
24. und 25. November 2023
Kurzzusammenfassung des Vortrags
Überzeugungen und Professionalität
Aussagen, denen subjektiv Wahrheitsgehalt zugeschrieben wird, nennt man Überzeugungen (z.B. »manche Schüler*innen sind visuelle Lerntypen«). Wie alle Individuen haben auch Lehrpersonen unzählige Überzeugungen. Einige dieser Überzeugungen betreffen das professionelle Handeln und Selbstverständnis weshalb man diese als berufsbezogene Überzeugungen bezeichnet. Ihnen werden vielfältige Funktionen für die Wahrnehmung und Interpretation schulischer Situationen zugeschrieben und damit auch für die professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Die Keynote wird zunächst professionelle Überzeugungen von verwandten Konstrukten (Einstellungen, Werte, Ziele, Motivation) abgrenzen, um dann zentrale Rahmenmodelle und Befunde bzgl. der Rolle von Überzeugungen für die Professionalität zu präsentieren. Abschließend soll diskutiert werden, inwiefern die vorliegende Evidenz gängige Interpretationen dieser Rahmenmodelle rechtfertigt.
Kurzzusammenfassung des Vortrags
Wie, warum und wozu Überzeugungen von Lehrenden rekonstruieren? – eine deutschdidaktische Perspektive
Was für Routinen im Alltag gilt, gilt auch für Forschungszugänge: Wenn sie sich einmal etabliert haben, werden sie nur noch bedingt hinterfragt. Insofern sind die zahlreichen fachdidaktischen Forschungsvorhaben, die sich – verstärkt in den letzten 20 Jahren – den Überzeugungen von Lehrenden widmen, durchaus mit einer gewissen Skepsis zu betrachten oder positiv gewendet: Es scheint ein guter Zeitpunkt, sich über grundlegende Fragen der Forschung zu Überzeugungen erneut zu verständigen. Im Vortrag sollen deshalb die für die CeLeB-Tagung leitenden Fragen aus einer deutschdidaktischen Perspektive aufgegriffen werden. Dabei sollen zunächst die unterschiedlichen Konzeptualisierungen des Konstrukts in der deutschdidaktischen Forschung gesichtet und reflektiert und die damit verbundenen methodischen Konsequenzen diskutiert werden. Zudem soll danach gefragt werden, was genau die Rekonstruktion von Überzeugungen leisten kann und aus welcher Perspektive fachdidaktisch Forschende auf die Ergebnisse ihrer Rekonstruktionen schauen sollten. Thematisiert werden soll aber auch, wie die Rekonstruktion von Überzeugungen mit anderen Forschungszugängen der Professionalisierungsforschung und der Forschung zu Überzeugungen von Lernenden zu verbinden wäre.
Kurzzusammenfassung des Vortrags
Präkonzepte von Grundschulkindern – Was wissen wir darüber und was bedeutet das für die Professionalität von Lehrpersonen?
Mit Blick auf das Lernen von Schüler:innen wird zumeist von Präkonzepten und weniger von Überzeugungen gesprochen, wobei es hier – bei aller Unschärfe der Begrifflichkeit – viele Überschneidungspunkte gibt. Unstrittig und inzwischen sehr gut erforscht, ist, dass die Präkonzepte von Schüler:innen zumeist erheblich divergieren und dass sie erhebliche Auswirkungen auf das Lernen haben. Im Vortrag werden – ausgehend von begrifflichen Klärungen – zunächst zentrale Befunde zu kindlichen Präkonzepten und zu ihrer Bedeutsamkeit für das schulische Lernen dargestellt. Aus der Befundlage, dass sie dieses Lernen behindern können, folgen Überlegungen, wie aber auch im Unterricht so damit umgegangen werden kann, dass konzeptuelles Lernen unterstützt wird – inkl. der Darstellung von Evidenzen zur Effektivität dieser Maßnahmen. Abschließend wird der Versuch unternommen (im Sinne des tagungsleitenden „Dialogs zwischen Professions- und Lehr- Lern-Forschung) diese Befunde auf Studien zu den Überzeugungen von Lehrpersonen zu beziehen.