Wie Künste wirken und wo kulturelle Bildung stattfindet

Donnerstag, 27. November 2014 um 19:05 Uhr

Sie untersucht, wie Wirkungen von kultureller Bildung erfasst werden können und unterstützt den Forschungsnachwuchs. Für ihre Leistungen in Forschung und Lehre wird die Hildesheimer Professorin Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss nun selbst mit einem zweiten Platz als Nachwuchswissenschaftlerin des Jahres ausgezeichnet.

Professorin Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss wird für ihre Leistungen in Forschung und Lehre mit dem zweiten Platz des Wettbewerbs um den „Nachwuchswissenschaftler des Jahres 2014" ausgezeichnet. Der Preis, den das Karriereportal academics.de jährlich an Nachwuchswissenschaftler aller Forschungsrichtungen vergibt, ehrt herausragendes Engagement und zukunftsweisende Ideen in Wissenschaft und Forschung. „Der Nachwuchspreis ist für mich eine schöne Anerkennung für mein hochschul- und kulturpolitisches Engagement", sagt die Universitätsprofessorin für Kulturelle Bildung. Sie wolle junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler miteinander vernetzen und sie „bei ihrem häufig sehr unsicheren und teilweise prekären Weg einer wissenschaftlichen Laufbahn unterstützen". Die offizielle Preisverleihung findet im März 2015 im Rahmen der „Gala der Wissenschaft" des Deutschen Hochschulverbands in Mainz statt.

In der Forschung befasst sich die Professorin mit kultureller Bildung im Schulalltag. Im Herbst diesen Jahres gaben das Land Niedersachsen und die Stiftung Mercator bekannt, 1,5 Millionen Euro für die kulturelle Schulentwicklung zur Verfügung zu stellen. Ziel sei es, Kunst und Kultur in den Alltag von Kindern und Jugendlichen zu bringen. Dafür arbeiten ab 2015 40 Projektschulen in Niedersachsen mit Kultureinrichtungen wie Kunst- und Musikschulen und mit Kulturschaffenden zusammen. „Im Moment spielt Kulturelle Bildung in der Schulentwicklung in Niedersachsen nur vereinzelt eine Rolle. Durch ein Programm, das das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie das Niedersächsische Kultusministerium gemeinsam verantworten, wird es möglich, substantieller als bisher die Bereiche Schule und Kultur zu verknüpfen", sagt Vanessa Reinwand-Weiss. Sie ist Professorin für Kulturelle Bildung an der Universität Hildesheim und Direktorin der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten zählen ästhetische und kulturelle Bildung, Bildungstheorie, frühkindliche Bildung und empirische Methoden zur Erforschung kultureller Bildung.

Vanessa Reinwand-Weiss untersucht, welche Wirkung kulturelle Bildung hat und welche Erwartungen an kulturelle Bildung gerichtet werden. 2010 gründete sie an der Universität Hildesheim das bundesweite „Netzwerk Forschung Kulturelle Bildung", um Akteure aus Wissenschaft und Praxis zu vernetzen und durch Forschungskooperationen und Nachwuchsförderung das Forschungsfeld weiterzuentwickeln. Sie ist Mitherausgeberin des „Handbuchs Kulturelle Bildung". Das 1000 Seiten starke Buch ist seit Ende 2013 als digitale Plattform zugänglich und wird dort weitergeschrieben (direkter Link zum Online-Portal).

Die Wissenschaftlerin hat zum Beispiel 2011 und 2012 in Springe bei Hannover ein Projekt wissenschaftlich begleitet, in dem es um die Weiterentwicklung von Schule und Kindergarten durch die Künste ging und das sich vor allem mit der sprachlichen Entwicklung von Kindern befasst. Künstler der Sparten Musik, Tanz, Theater und Bildender Kunst haben Kinder beim Übergang vom Kindergarten in die Grundschule begleitet. Untersucht wurde: Inwieweit eignet sich künstlerisch-kulturelles Arbeiten mit Vorschulkindern, um die Sprach-, Sprech- und Ausdrucksfähigkeit der Kinder zu verbessern? Welche (sprachlichen) Fortschritte lassen sich bei den teilnehmenden Kindern beobachten? Welche künstlerischen Methoden eignen sich am besten zur ästhetischen Sprachförderung? Wie arbeiten Schule, Kita, Kultureinrichtungen, Künstler zusammen? In der Publikation zum Projekt gibt es einige Hinweise und ein Modell, wie Schulentwicklung durch Kulturelle Bildung in Niedersachsen flächendeckend angegangen werden kann und was dabei beachtet werden sollte (Publikation „Die Sprachen der Künste. Zeig mal – lass hören! – Ein Projekt zur frühen künstlerischen Sprachbildung", Vanessa-Isabelle Reinwand/Julia Speckmann).


Nachwuchswissenschaftlerin Vanessa Reinwand-Weiss. Foto: Katja Zimmermann/ Bundesakademie für Kulturelle Bildung

Nachwuchswissenschaftlerin Vanessa Reinwand-Weiss. Foto: Katja Zimmermann/ Bundesakademie für Kulturelle Bildung

Nachwuchswissenschaftlerin Vanessa Reinwand-Weiss. Foto: Katja Zimmermann/ Bundesakademie für Kulturelle Bildung