Forschungsschwerpunkte

Patentinformationssysteme

In Patentinformationssystemen werden angemeldete Erfindungen öffentlich zugänglich gemacht. Es werden technische Entwicklungen beschrieben und bibliographische und rechtliche Informationen bereit gestellt, was eine sehr wertvolle Informationsressource darstellt. Patentdokumente sind strukturiert und enthalten eine große Dichte an Information. Zentral für die informationswissenschaftliche Beschäftigung mit dieser Domäne ist der effektive und effiziente Zugriff auf diese Dokumente. Damit sind aus Sicht der Informationswissenschaft sowohl das Information Retrieval als auch die Mensch-Maschine-Interaktion involviert. Neuerdings stehen nicht nur Texte, sondern auch andere mediale Formen wie Patentzeichnungen im Fokus, die sowohl für die Recherche als auch für den Prüfprozess von Relevanz sind. Hinzukommen die Entwicklung eines informationswissenschaftlichen Methodenspektrums für die Wissensakquise sowie innovative Systemfunktionen und deren nutzerorientierte Gestaltung.

Multilingualität + Interkulturalität in Informationssystemen

Multilingualität + Interkulturalität spielen in IT-Systemen im Zuge von Globalisierung + Lokalisierung eine immer wichtigere Rolle. Dabei sind Objekt- und Interaktionsebene einzubeziehen, d.h. es geht darum, Lösungen zu entwickeln, um einerseits die Wissensobjekte sprachlich zu adaptieren (evtl. durch Einsatz von Werkzeugen der Maschinellen Übersetzung), zum anderen, um über eine sprachliche und kulturelle Lokalisierung dafür Sorge zu tragen, dass Benutzern aus verschiedenen Kulturkreisen und Sprachgemeinschaften der Zugang zum Wissen auf natürliche Art und Weise gewährt wird. Die meisten intelligenten Werkzeuge für die Erschließung textueller Wissensobjekte sind in starkem Maße sprachabhängig, d. h. die Qualität von Systemen wird durch die Art der Sprachverarbeitung besonders entscheidend beeinflusst.

Evaluierung von Information-Retrieval-Systemen

Die Evaluierung von Information-Retrieval-Systemen begleitet die IR-Forschung seit jeher. Es existiert seit langem ein Grundmuster, das auf statistischen Standard-Maßzahlen (recall und precision) basiert. Diese Maße sind jedoch nicht mehr mächtig genug, um die derzeitige Komplexität von IR-Systeme (z.B. deren Interaktivität, Multimedialität, Multilingualität) abzubilden. Das Design aussagekräftiger Experimente bzw. Untersuchungen befindet sich im wissenschaftlichen Diskurs. Auf der Grundlage der amerikanischen TREC-Studie wurden in CLEF und NTCIR entscheidende Kritikpunkte herausgearbeitet und neue Evaluationsverfahren entwickelt.

Usability/User Experience - Mensch-Maschine-Interaktion

Bei der Mensch-Maschine-Interaktion ist das Ziel, eine möglichst "natürliche" und benutzergerechte Interaktion und positive Benutzungserlebnisse zu ermöglichen. Eine besondere Herausforderung besteht hier für die Interaktion mit komplexen Informationssystemen, da hier Usability/UX Guidelines durch wissensbasierte und domänenbedingte Guidelines ergänzt werden müssen und evtl. eine mediale Mischung berücksichtigt werden muss.