Filmvermittlung: Alles kommt zusammen – Bewegtbild, Sprache und Erzählung

Tuesday, 16. September 2014 um 15:43 Uhr

Bewegte Bilder treffen auf Wörter, Erzählung auf gesprochene Sprache, Technik auf Ästhetik und Künstler auf Schule: Ein Wissenschaftlerteam aus unterschiedlichen Fachbereichen kommt in dieser Woche mit 70 Studierenden zur „Summer School Filmbildung" zusammen.

Eine Woche lang studieren 70 Studentinnen und Studenten aus mehreren Fachbereichen das Fach Film theoretisch, praktisch und interdisziplinär. Hier treffen bewegte Bilder auf Wörter, Erzählung auf gesprochene Sprache, Technik auf Ästhetik und Künstler auf Schule. „Im Film kommt alles zusammen. Es ist sinnvoll, wenn in der Ausbildung angehende Lehrer der Fächer Deutsch, Kunst und Englisch sowie  Kunst- und Kulturvermittler gemeinsam über die Vermittlung von Filmen nachdenken“, sagt Volker Wortmann vom Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur der Universität Hildesheim.

Mit diesem Ziel vor Augen startet die einwöchige „Summer School Filmbildung" an der Universität Hildesheim. In fünf Seminaren mit Praxisanteilen bauen Studierende Dialoge nach, ordnen Szenen neu und arbeiten mit professioneller Kameratechnik und Schnittprogrammen. Sie befassen sich mit englischen Serien und James Bond oder französischen Filmen der 30er Jahre. Erstmals studieren angehende Lehrer und Kulturwissenschaftler gemeinsam in diesem Modul „Filmvermittlung“. Dabei arbeiten Lehrende aus mehreren Fachbereichen zusammen: Professorin Stefani Brusberg-Kiermeier (Anglistik), Professorin Stefanie Diekmann (Medienkulturwissenschaft), Professorin Irene Pieper und Professor Toni Tholen (Germanistik) sowie Professorin Bettina Uhlig (Bildende Kunst). Das Wissenschaftlerteam möchte den Blick für unterschiedliche Perspektiven schärfen. Dafür beziehen sie die fachspezifischen Zugänge zum Medium Film aufeinander. Die Studierenden betrachten Film somit nicht ausschließlich unter den Aspekten der Narration oder der Bildästhetik, der Dramaturgie oder der Sprachvermittlung.

Das Smartphone – das neue Alphabet. Mittlerweile kann jeder mit geringen Mitteln Filme produzieren. In den Smartphones, ihrer eingebauten Kamera und der Digitalisierung, ist dabei auch eine Chance zu sehen. Volker Wortmann vergleicht das Verstehen und Produzieren von Filmen mit der Alphabetisierung: „Jeder kann heute schreiben – aber man muss das Schreiben und Lesen lernen. Filme zu produzieren und Filmsprache, bewegte Bilder, eine Handlung und ästhetische Mitteln zu verstehen, muss man erlernen.“ Ein Ort, dies zu erlernen ist die Schule. Kinder und Jugendliche sollte bei der schier unbegrenzten Masse und Bewegtbildern nicht alleine gelassen werden, fordern die Veranstalter der Summer School.

Öffentliche Podiumsdiskussion: Orte der Filmvermittlung

Zum Abschluss der „Summer School Filmbildung" findet am Freitag, 19. September 2014, um 18:00 Uhr im Burgtheater auf dem Kulturcampus Domäne Marienburg die öffentliche Podiumsdiskussion „Orte der Filmvermittlung" statt. Bei der Diskussion, die von Stefanie Diekmann und Volker Wortmann moderiert wird, geht es um die Frage, was Filmvermittlung im Kontext des digitalen Medienwandels bedeutet. Michael Aust (Leiter der Internationalen Filmfests Braunschweig), Thomas Schäffer (Geschäftsführer der nordmedia GmbH), Stefanie Schlüter (freie Filmvermittlerin Berlin) und Johannes Wilts (Projektkoordinator des interkulturellen Schulkinoprojekts KINEMA) diskutieren, an welchen Orten Filmvermittlung heute stattfinden kann und stattfinden sollte. Die Veranstaltung an der Universität Hildesheim findet in Kooperation mit der nordmedia, der Filmförderungsanstalt der Länder Niedersachsen und Bremen. Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei. Eingeladen sind interessierte Kulturschaffende und Lehrkräfte.


Fachleute aus der Medienwelt diskutieren in einer öffentlichen Veranstaltung am 19. September, an welchen Orten Filmvermittlung heute stattfinden kann und stattfinden sollte. Gestaltung: Erik Stein

Fachleute aus der Medienwelt diskutieren in einer öffentlichen Veranstaltung am 19. September, an welchen Orten Filmvermittlung heute stattfinden kann und stattfinden sollte. Gestaltung: Erik Stein